Gründe und Hintergründe sowie erste Auswirkungen für unsere Gemeinde

veröffentlicht am 19. März 2004

Im jetzigen Haushaltsjahr 2004 müssen im Kirchenkreis Alt-Hamburg strukturell 4 Millionen Euro eingespart werden, da die Kirchen-steuereinnahmen drastisch zurückgegangen sind.

In der neuen Finanzsatzung des Kirchenkreises wird aus diesen finanziellen Gründen auf sämtliche bisherige Grund- oder Ausgleichs-pauschalen verzichtet und zukünftig eine reine Zuweisung nach Mess-zahlen stattfinden.

Die Messzahl-Zuweisung bevorzugt allerdings strukturell einwohnerstarke Gemeinden unabhängig von der Kirchenzugehörigkeit, wie sie im städtischen Bereich häufig zu finden sind.
Daher gab es für die zwar volkskirchlich strukturierten [d.h. hohe Kirchenzugehörigkeit], aber einwohnerschwachen Landgemeinden
bisher immer eine Ausgleichspauschale, um diese Ungerechtigkeit auszugleichen… – davon hatte bisher auch unsere Gemeinde profitiert.
Da diese Grund- und Ausgleichspauschalen jetzt wegfallen, reduziert sich der Haushalt unserer Gemeinde von 77.437 EURO im Jahre 2003 auf 35.802 EURO im Jahre 2004!

Der Haushalt unserer Kirchengemeinde reduziert sich von einem Jahr aufs andere also um 54 %  – und , wie zu sehen war, hatten wir wegen der Mehrheitsverhältnisse in der Synode kaum eine Chance, dieses Modell nachzubessern!!!

Dazu eine Anmerkung: In der Synode [dem „Kirchenparlament“ des Kirchenkreises Alt Hamburg] haben die Vertreter der Stadtgemeinden gegenüber den wenigen Landgemeinden eine hohes zahlenmäßiges Übergewicht.

Da die städtischen Gemeinden bei diesem Finanzierungsmodell aber durchschnittlich „nur“ 20-30 % einsparen müssen, was eine gewisse Sparungerechtigkeit bedeutet, haben wir als Region „Vier- und Marschlande“ in einer gemeinsamen Initiative den internen Dienstweg beschritten und sind beim Kirchenkreisvorstand vorstellig geworden, um dieses Zuweisungsmodell dringend nachzubessern.

Denn: Unsere Gemeinde mit der sanierungsbedürftigen Kirche im Pfarrbezirk Allermöhe-Reitbrook ist besonders sensibel und anfällig für solche finanziellen Verschlechterungen!

Herr Propst Petters, Herr Propst Lindemann und Herr Oberkirchenrat Seelemann haben sich daher am 16. Dezember 2003 mit Vertretern aus den Gemeinden aus den Vier- und Marschlanden getroffen, um Nach-besserungen zu erörtern.

Da allerorten die Kirchenkassen nahezu leer zu sein scheinen, hat man uns leider nicht viel Hoffnung machen können. Allerdings sollen Härtefälle – und dazu gehört unsere Gemeinde zweifelsohne – durch Mittel aus einem „Strukturanpassungsfond“ unterstützt werden.
Neben Moorfleet-Allermöhe-Reitbrook haben bisher Altengamme und Billwerder dieses Angebot wahrgenommen und wollen ihre jeweiligen Haushalte und Finanzmittel auf besondere Belastungen überprüfen lassen.

Daher werden wir als Gemeinde um einen sehr deutlichen Sparkurs nicht umhin kommen: Wir werden massiv sparen müssen!
Die ersten  Auswirkungen haben Sie bereits erleben können.

So wurde vom Januar bis März 2004 in beiden Pfarrbezirken die „Winterkirche“ im Gemeindehaus eingeführt.
Von Epiphanias bis Laetare wurden im jeweiligen Gemeindehaus unsere Gottesdienste gefeiert – um Heizungskosten für die Kirchen zu sparen.
Der Kirchenvorstand hat zudem begonnen, zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf unserem Planungstag am 24. Januar 2004 einen verantwortlichen und effektiven Sparkurs für unsere Gemeinde zu entwickeln.

In diesem Zusammenhang haben wir auch die Einnahmen des Basars in Allermöhe-Reitbrook vom 16. November 2003 umgewidmet:
Die Basareinnahmen in Höhe von 4.373,69 Euro sollen dem „Erhalt der Gemeindearbeit“ zukommen, damit wir auch zukünftig unsere Kirchenmusiker, unsere Gemeindesekretärinnen, unsere Reinigungskräfte und [anteilig auch]unsere Küster bezahlen können.

Über weitere Sparpläne oder kreative Aktionen zur Finanzierung unserer Gemeindearbeit halten wir Sie auf dem laufenden.

Für den KV: Pastor Sven Lundius, 1. Vorsitzender