Reformation in Allermöhe

veröffentlicht am 31. Oktober 2017

Luther – Buntglasfenster in der Dreieinigkeitskirche (1937)

Die durch Luthers Thesenanschlag 1517 in Wittenberg eingeleitete Reformation wurde in Hamburg erst 1529 durch die Annahme der von Johannes Bugenhagen entwickelten Kirchenordnung durch Rat und Bürgerschaft  vollzogen (vgl. Matthias Gretzschel „Johannes Bugenhagen ist Hamburgs Luther“, HA vom 14.01.17). Und was passierte daraufhin in unserer  Gemeinde?

Dr. Karl Schwietert schrieb hierzu 1964 in „Streiflichter über Allermöhe und Reitbrook“ :

Über die Reformation in Allermöhe ist nicht viel bekanntgeworden. Dietmar Koel war von 1529 bis 1540 Landherr in den Marschlanden, und da er ein überzeugter Lutheraner war, wird er sich gewiß auch sehr um die Reformation in Allermöhe bemüht haben. Er war es ja auch, der 1542, als er Hauptmann in Bergedorf war,  in kurzer Zeit die Reformation durchsetzte. Da im Jahre 1536 das Katholische Domkapitel in Hamburg die Forderung stelte, ihm die Allermöher Kirche zurückzugeben, ist sie wohl inzwischen evangelisch besetzt gewesen. Die Rückgabe ist aber nicht erfolgt. Die äpinische Kirchenordnung vom Jahre 1556 (sie wurde in diesem Jahre von Hamburg bestätigt) besagt, daß die Leute in „Allermoe“ mit einem frommen und tüchtigen Pastoren versorgt werden müssen. Da es noch an ordnungsgemäß vorgebildeten Pastoren  fehlte, sind viele Pfarrstellen, wahrscheinlich auch unsere, für gewisse kürzere Zeiten unbesetzt geblieben. Ganz ohne Streit ist es wohl bei uns nicht abgegangen, denn in einem Prozeß des Grafen von Holstein gegen Hamburg sagt ein Zeuge aus, etwa um 1540 habe ein Knecht einen Pastoren in Allermöhe erstochen und sei in Hamburg deswegen hingerichtet worden.

Im Jahre 1564 wird als erster namentlich aufgeführter evangelischer Pastor Kersten Blehr genannt, 1571 Thomas Henniges, 1593 Klaus Struve, 1595 thom Thoren und 1605 Albert Wichgreve, der am 2. Februar 1614 die neue Kirche einweihte.

Luther weist auf den Auferstandenen hin (Schnitzwerk im Altarbereich)