Rückblick & Ausblick: 1 Jahr Fusion… – was nun?

veröffentlicht am 5. Februar 2003

Um es vorwegzunehmen: Es war kein einfaches Jahr, das wir 2002 in unserer frischfusionierten Gemeinde erlebt haben.

Nach einem hoffnungsvollen Beginn und den ersten Absprachen für eine zu bildende Gesamtgemeinde geriet der Fusionszug im Frühjahr doch leicht ins Stottern: Der Pfarramtswechsel von Pastorin Hildegard Emmermann zeigte eindeutig Auswirkungen.

Mit der Vertretungspastorin Inge Dehne kamen wir dann wieder ins Rollen – und haben dann doch noch eine gute Wegstrecke geschafft.

Zwei Gemeinden mit so unterschiedlichen Traditionen zu einer zusammenwachsen zu lassen, ist wohl in der Tat ein langer, manchmal auch schwieriger Prozeß.

Kollegen aus anderen fusionierten Gemeinden haben mir im letzten Jahr immer wieder Mut gemacht: Das erste Jahr sei immer auch das schwerste Jahr!
Ich glaube mittlerweile auch, dass sie damit Recht haben!

Aber: Nach einem Jahr Fusion per Vertrag haben wir nun auch inhaltlich einen Status erreicht, der dieses Wort langsam rechtfertigt!

Im Kirchenvorstand ist aus „wir aus Allermöhe-Reitbrook“ und „ihr aus Moorfleet“ nach 12 Monaten tatsächlich ein gemeinsames „wir-Gefühl“ gewachsen… – und das finde ich mutmachend!
Denn wir haben nicht nur die wichtigen, weil symbolträchtigen gemeinsamen Außerlichkeiten erreicht, wie z.B.:

–    Der gemeinsame Gemeindebrief mit dem nach wie vor genialen Titel „Die Brücke zum Nachbarn“
–    Das gemeinsame Siegel mit der Lutherrose
–    Das gemeinsame Gemeindelogo für den Schriftverkehr und die Außenkontakte

Denn viel wichtiger ist es, dass wir auch praktisch zu großer Gemeinsamkeit gefunden haben:
–    Der Zivi hilft in beiden Bezirken.
Der Gemeindebus wird immer stärker gemeindeverbindend eingesetzt, z.B. durch den Transport der Konfirmanden zu ihrem jeweiligen Unterricht.
–    Die Sekretärinnen besuchten gemeinsam ihre EDV-Fortbildungen und lernten sich dadurch gut kennen
–    Die Küster sind sich eh schon näher gekommen, da sie sich ganz unkompliziert gegenseitig helfen
–    und auch die Pastoren haben gelernt, auch den jeweils anderen Bezirk mit im Auge zu behalten.

Eine wichtige Aufgabe wird es für die Zukunft sein, noch stärker gemeinschaftsstiftend tätig zu werden.

Warum eigentlich nicht ein gemeinsames Gemeindefest, einen gemeinsamen Basar, mehr gemeinsame Gottesdienste, gemeinsame Mitarbeiterbesprechungen… ???

Fürs Pfarramt haben mein Kollege, Pastor Wolfgang Glöckner, und ich
bereits die ersten Absprachen getroffen und Arbeitsbereiche aufgeteilt.

Wir beide verstehen uns als Pastoren für die Gesamtgemeinde – das macht vieles einfacher!

Zusammenfassend kann ich daher sagen:
Es war wirklich nicht leicht, aber ich habe die begründete Hoffnung, dass aus der „Vernunftehe“ aus finanziellen Gründen langsam eine „Sympathie-Ehe“ werden kann… – weil es einfach bereichernd ist, miteinander zu arbeiten und zu leben.

In diesem Sinne:
Auf ein gutes zweites Fusionsjahr!!!
Ihr Pastor Sven Lundius