Pastorin im Gleisdreieck

veröffentlicht am 2. September 2016

Ende 2016 sollen die ersten Menschen in das neue Quartier am Gleisdreieck am Mittleren Landweg einziehen. Der Kirchenkreis Hamburg-Ost hat nun eine auf fünf Jahre befristete Projekt-Pfarrstelle bewilligt, die sich der Flüchtlingsarbeit im Quartier widmet.

Pastorin Gwen Bryde übernimmt ab  1. September diese Arbeit (50 %-Stelle) und wird mit der anderen Hälfte ihrer Arbeitszeit Gemeindepastorin in der Kirchengemeinde Bergedorfer Marschen sein.

Hier stellt sie sich vor:

 

Liebe Marschländerinnen und Marschländer,

noch bevor ich auch nur eine Kiste gepackt habe, um von Wilhelmsburg nach Neuallermöhe umzuziehen, möchte ich mich Ihnen als neue „halbe“ Pastorin vorstellen, die in den Marschlanden wirken wird ab dem 1. September. Neben einer ganz normalen halben Gemeindearbeitsstelle in Neuallermöhe habe ich für fünf Jahre den Auftrag, die Flüchtlingsarbeit der Kirche in der Unterkunft am Mittleren Landweg zu begleiten. Ich habe gehört, dass einige von Ihnen schon in der Betreuung der neuen Nachbarn in anderen Unterkünften aktiv waren bzw. sind. Das finde ich großartig. Sicher haben Sie schon wertvolle Erfahrungen gesammelt. Nun werden also etwa 1500 Personen zum ersten Mal, seitdem sie Deutschland erreichten, in eine eigene Wohnung ziehen, und das in Ihrer Nachbarschaft. Das ist sicher eine Umstellung, die auch Sorgen hervorruft. Da sind einmal die vielen unbekannten Menschen, und da ist auch die Ungewissheit, ob Buslinien, Ärzte, Schulplätze usw. ausreichen werden für alle. Ich als Pastorin stehe dafür, beides im Blick zu behalten. Mir liegt am Herzen, die verschiedenen Menschen zusammenzubringen.

Selbst habe ich ein Jahr im Nahen Osten gelebt. Mir ist die Kultur vertraut und ich habe mit der Gastfreundschaft und Höflichkeit der Menschen sehr gute Erfahrungen gemacht – auch als westliche Frau. Mir ist aber auch klar, dass wir nicht müde werden dürfen, angemessene Ressourcen für alle Bewohner der Marschlande einzufordern. Bei allem vergesse ich nie, dass die Bibel uns Flüchtlinge besonders ans Herz legt: Jesus, Moses, Abraham und Sarah, selbst David und Paulus: Sie alle mussten einmal fliehen und wurden in der neuen Heimat herzlich aufgenommen. Und wenn Sie einmal mit Muslimen darüber reden, werden Sie feststellen: Auch die ersten Muslime waren Flüchtlinge und wurden freundlich aufgenommen: von Christen.

Alles Gute, Ihre Gwen Bryde