„Macht euch zum Stalle auf…“

veröffentlicht am 9. Dezember 2020

Weihnachten in Allermöhe, Reitbrook und Moorfleet

Zum diesjährigen Christfest und der vorbereitenden Adventszeit fallen
mir viele Satzschnipsel, Gedanken und Zitate ein. Auch das obige, das aus dem Lied Jochen Kleppers „Die Nacht ist vorgedrungen“ (EG 16,3) stammt. Dort heißt es in der dritten Strophe: „Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf! Ihr soll das Heil dort finden…!“ Wie gerne würde ich mir das von ganzem Herzen wünschen: Das Heil zu finden! Aber so einfach ist das nicht. Dieser Tage befinden wir uns im sogenannten zweiten „Lockdown“ – im Herunterfahren vieler Aktivitäten und Kontakte. Und auch das Christfest wird von den Hygienemaßnahmen geprägt sein: Abstand, Handdesinfektion, Datenerfassung für eine mögliche Nachverfolgung. Große Gottesdienste in unseren Kirchen wird es nicht geben können. Viele der uns vertrauten und geliebten Traditionen können nicht, wie gewohnt, stattfinden. Und so fällt mir noch ein weiteres Zitat ein: „Alle Angaben ohne Gewähr!“

Was kann man machen, wenn nur ca. 17 Personen (mit gutem Willen 25) in unseren Kirchen zum Gottesdienst zusammenkommen dürfen, wo wir doch am Heiligen Abend sonst zwischen 250 und 400 Menschen pro Gottesdienst dabei sind?

Solch große Zahlen wird es jetzt nicht geben. Leider! Was tun? Tatsächlich mache ich mir schon seit Ostern Gedanken darüber. Wie wäre es mit openair? Oder online? Mit vielen kleinen Andachten? Gäbe es größere umbestuhlte Räume? Zuerst dachte ich an Gewächshäuser. Aber die sind nicht frei. Dann dachte ich an die guten Erfahrungen mit der Hubertusmesse auf dem Hof Burmester in Moorfleet. Und da war der Gedanke: „Macht euch zum Stalle auf!“ Natürlich: Am Heiligen Abend in den Stall. Das paßt. So wie Maria und Josef. So wie die Hirten. So wie die Weisen aus dem Morgenland. Alle haben sich zum Stall aufgemacht. Warum nicht wir? Da hat mir sofort gefallen!

Nach einem ersten Telefonat mit Helmut Burmester war klar: Das
machen wir. Plötzlich wurde es kreativ. In die große Reithalle können wir fast 100 Menschen einladen. Ganz einfach, ohne Stühle und
Bänke. Dafür mit Abstand, Stallgeruch und echter Atmosphäre.
Dann hieß es: Horch doch mal rum. Das habe ich gemacht. Von
anderen habe ich viele gute Tipps bekommen, wo mach noch
nachfragen könnte. Manches hat sich nicht geeignet. Manches
ist in Hinterhand. Aber nun könnte es heißen: Drei Dörfer, drei
Ställe, ein Christfest!


Der Plan nimmt Formen an. Folgendes ist angedacht: In Moorfleet feiern wir um 13 Uhr mit 100 Personen auf dem Hof Burmester. In Allermöhe sind wir dann um 15 Uhr mit 80 Personen im Reitstall Eggers. In Reitbrook beginnt der Gottesdienst um 17 Uhr mit 80 Personen in Tony´s Stall. Das sind immer noch nicht die großen gewohnten Zahlen. Aber es die beste Möglichkeit, den Heiligen Abend mit der Geburt des Christkindes zu feiern. Unsere beiden Kirchen werden festlich geschmückt und für das persönliche Gebet geöffnet sein. Die Stall-Gottesdienste werden auch im Livestream zu sehen sein.


Natürlich brauchen wir für das alles ein Hygiene- und Sicherheitskonzept. Deshalb ist eine Anmeldung im Gemeindebüro zu den Gottesdiensten verpflichtend. Da wir aber nicht wissen, wie sich die Pandemie entwickeln wird, sind alle jetzigen Angaben leider ohne Gewähr. Sollte es notwendige Veränderungen geben, werden wir bestmöglich informieren.


Zusammen mit dem Kirchengemeinderat hoffe ich, dass unser Vorgehen Zustimmung findet.


Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute und Gottes reichen Segen. „…nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah!“ (EG 16,3: Jochen Klepper 1938).


Ihr Pastor Michael Ostendorf