Udo Griem: 40 Jahre Posaunenchor-Leitung

veröffentlicht am 1. Juni 2024

Als im Jahr 1984 Kirchenmusiker Hartmut Petry seine Tätigkeit von Allermöhe nach Reinbek verlegte, löste sich der von ihm bis dahin geleitete Posaunenchor auf. Schade, aber so etwas passiert. Zeitenwende. Was nun?

Seit knapp 10 Jahren spielte im 1965 gegründeten „Posaunenchor Allermöhe“ ein junger Mann, der auf seinen Studienplatz als Schulmusiker wartete. Nebenbei jobbte er als freischaffender Posaunist und leitete die Big Band an der Jugendmusikschule Lübeck, die Big Band der Volkshochschule Lohbrügge und – vor nichts zurückschreckend – die „Jailbirds“, wie sich die Musikgruppe der JVA Fuhlsbüttel (Santa Fu) nannte. Hartmut Petry sah das Talent und ermunterte den 22-jährigen, einen Neuaufbau des Posaunenchors zu wagen.

Ein Aufruf zum Mitmachen im Gemeindeblatt „Die Brücke“ erbrachte immerhin einige Anmeldungen: 8 junge Bläser im Alter von 8 bis 10 Jahren und ein Mitt-Fünfziger – alles Anfänger. Der „alte Posaunenchor“ hatte ein hohes Qualitätsniveau, der Neuanfang war eine echte Herausforderung. „Die ersten Gottesdienste erforderten von allen Anwesenden ein gutes Maß an Toleranz“, sagt rückblickend Udo Griem, der sich dieser Herausforderung gerne stellte.

Der Neustart gelang. Er gelang so gut, dass sich nach 4 Jahren der Posaunenchor Billwerder-Moorfleet (gegründet 1978 bzw. 1958), bisher von Annette Sandig geleitet, mit den Allermöhern zum „Posaunenchor Marschlande“ zusammenschloss. Waren es nun die jährlichen Probentage in Schwalingen, das Kurrende-Blasen an Heiligabend bei Wind, Schnee und Regen von 11 Uhr bis zur Christvesper um 18 Uhr oder das Blasen und Singen am Bauwagen in Neu-Allermöhe, jeweils von Ort zu Ort gezogen, was die Mitglieder begeisterte? Was ließ und lässt sie fröhlich-vergnügt ihre Trompeten, Posaunen, Tuba und Hörner, Notenständer und Taschen zu ihren Auftrittsorten schleppen? Ob in kalten Kirchen, manchmal fast leer oder bis zum letzten Platz besetzt, open-air oder nach abenteuerlicher Kraxelei oben auf dem Kirchturm – sie waren und sind stets voll dabei.

Nach Highlights in den 40 Jahren seiner Tätigkeit als Leiter des Posaunenchors gefragt, antwortet Udo Griem bescheiden: „Immer wenn neue Musikerinnen und Musiker hinzukommen und man merkt, dass sie in die Gruppe passen und eine Weile dabei bleiben werden.“ Besonders in Erinnerung bleiben die Glockeneinweihung in Allermöhe 1994 mit Umzug auf einem Anhänger, der Fernsehgottesdienst 2017 in Ochsenwerder, für den – mit viel Aufwand – schon im Sommer die Weihnachtslieder eingespielt wurden, Konzerte mit den Überschriften „Around the World“, „Zeitreise“ (mit „Tacet“ von John Cage!), „Eine Reise nach England“ u.a.m. In festlichen Gottesdiensten wurden Pastoren begrüßt und andere verabschiedet.
1994 nahm der „Posaunenchor Marschlande“ am Nordelbischen Posaunentag in Flensburg teil und – selbstverständlich – nun auch am Deutschen Evangelischen Posaunentag in Hamburg!

Lieber Udo Griem, die Gemeinden der Marschlande und gewiss viele Menschen darüber hinaus danken Dir von Herzen für 40 Jahre hingebungsvolle Leitung des Posaunenchors und für Deine ruhige, humorvolle, geduldige, oft herz-erfrischende Art.

Bleib behütet unter Gottes Segen bei all Deinem Tun!