Der Wunsch nach Taufe wird größer
Von Wiebke Schwirten, Bergedorfer Zeitung vom 02.01.2006
Der Baum als ein Zeichen des Lebens – was könnte neben Wasser besser zur Taufe passen. Seit kurzem schmücken die Kirchen in Allermöhe und Billwerder sogenannte Taufbäume.
An den Zweigen der Bäumchen hängen bereits einige Fotos und es sollen immer mehr werden. „Wir möchten, daß jeder Täufling sich hier mit einem Foto verewigt“, erklärt Pastor Sven Lundius. Was in anderen Gemeinden schon Tradition hat, ist im Landgebiet jetzt im Kommen. So wurden Ende Dezember auch die ersten „Tauferinnerungsgottesdienste“ in der Billwerder St.-Nikolai-Kirche und der Allermöher Dreieinigkeitskirche gefeiert. Beide Gottesdienste waren bestens besucht. Kein Wunder eigentlich. Denn auch die Zahl der jährlichen Taufen kann sich sehen lassen. In Billwerder wurden 23 Kinder und junge Erwachsene getauft. In Allermöhe mit Reitbrook und Moorfleet liegt die Zahl noch etwas höher.
„Der Wunsch nach einer Taufe wird immer größer, die Anfragen – auch von außerhalb – nehmen zu“, sagt Lundius. Die Gründe vermutet er in der allgemein größeren Unsicherheit in der Gesellschaft, die Ängste vor der Zukunft, vor größerem Verlust. Die Eltern möchten ihr Kind behütet wissen. Viele geben es bewußt in Gottes Schutz, manche beflügelt ein eher diffuses „Es kann ja nicht schaden.“ Die Taufe als Bekenntnis zum christlichen Glauben – Pastor Lundius legt viel Wert darauf, daß den Täuflingen beziehungsweise den Eltern ganz klar ist, was das bedeutet. So stellt er eine Tauffrage ähnlich der Frage zur Hochzeit. Das mache sehr bewußt, daß die Taufe den Willen bekunde, für das Kind da zu sein, es zu leiten und zu begleiten und auf Gottes Wegen zu führen. Der Taufbaum, der Erinnerungsgottesdienst, die speziellen Taufgottesdienste – die Gemeinden versuchen einiges, um sich attraktiver zu machen. Dazu gehört sogar sportlicher Einsatz. Pastor Sven Lundius hat die gute Laune auf seiner Seite, wenn es im Anschluß an die Taufe, wie ein Handballer an den Kirchbänken entlang sprintet und „Segensspritzer“ aus dem Taufbecken an die Gemeinde verteilt. So sollen alle ein wenig spüren können, was es heißt, getauft zu werden und auch das Wasser als Symbol des Lebens begreifen.