Haushaltsplanung für 2005…oder: Novemberstimmung im Advent!
am 17. November erlebten wir im Kirchenvorstand eine der schwierigsten Sitzungen der letzten Jahre: Wir mussten den Haushaltsansatz für 2005 verabschieden – und eine weitere große Entnahme aus den Rücklagen in Höhe von ca. 26.000 € beschließen.
Zieht man davon als besondere Belastung die erstmals eingeforderte jährliche Tilgungsrate des Darlehens für die Kirchensanierung ab, so ergibt sich ein strukturelles Defizit i.H.v. ca. 19.000 €. Das bedeutet: Wir geben von unserer Gemeindestruktur her erheblich mehr aus, als wir einnehmen.
für diese Entwicklung sind m. E. folgende 4 Faktoren:
1. Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit. Immer weniger Menschen haben Arbeit und zahlen Steuern – und damit auch Kirchensteuern.
2. Die anhaltende Tendenz, aus der Kirche auzutreten Die Austritte nehmen zu, zwar nicht unmittelbar bei uns in der Nachbarschaft, aber schon sehr deutlich im Kirchenkreis Alt-Hamburg. Das bedeutet, die Nordeibische Kirche kann immer weniger Mittel an die Gemeinden verteilen. Bekamen wir als Gemeinde 2003 noch ca. 77.000 €, so sind es 2005 nur noch 30.250 €!!!
3. Ein ungerechtes Verteilungsmodell der Kirchensteuern im Kirchenkreis Alt-Hamburg. Seit der Einführung der sogenannten Messzahl, einem speziellen Verteilungsmodell, das im Prinzip die bevölkerungsreichen [lnnenstadt-]Gemeinden bevorzugt und die eher einwohnerschwachen Landgemeinden unabhängig von der Kirchenmitgliedschaft benachteiligt, gab es aus gutem Grund eine Sonderzuweisung „Kirche im Dorf“ als Ausgleichspuffer. Seitdem 2004 dieser Puffer weggefallen ist, muss man m.E. eindeutig von einer strukturellen F inanzungerechtigkeit sprechen, die wir leider aufgrund der Mehrheit der Innstadtgemeinden in der Kirchenkreissynode momentan nicht verändern können.
4. Die Sanierung der Dreieinigkeitskirche
Die teure Gesamtsanierung der Dreieinigkeitskirche kam leider 2001 zu einem Zeitpunkt, als der Nordeibischen Kirche die Finanzen wegzubrechen begannen. So haben wir zwar noch erhebliche Gelder von der Nordelbischen Kirche und dem Kirchenkreis bekommen können, unsere Gemeinde muss aber einen Eigenanteil von einem Drittel der Gesamtkosten tragen. Trotz aller großen und kleinen Spenden waren wir daher auf ein Bau-Darlehen des Kirchenkreises i. H. v. ca. 75.000 € angewiesen, um die Baufinanzierung überhaupt durchführen zu können. Dieses Darlehen wird ab 2005 über 10 Jahre zurückgezahlt, was natürlich den Haushalt belastet. Allerdings sind wir in Verhandlungen mit dem Kirchenkreis, ob dieses Darlehen nicht aufgrund unseres Härtefalles in einen Zuschuss umgewandelt werden kann.
All das zeigt uns, dass der Kirchenvorstand als gewähltes Leitungsgremium der Gemeinde handeln muss, um einschneidende Einsparungen umzusetzen, damit die Gemeinde und die Mitarbeiter vor Zahlungsunfähigkeit und Zwangsverwaltung durch den Kirchenkreis bewahrt werden. Sobald wir uns im Kirchenvorstand auf einen Sparweg geeinigt haben, werden wir Sie, liebe Gemeinde, informieren – und um Verständnis werben.
Parallel zu diesen strukturellen Einsparungen wollen Pastor Glöckner und ich im neuen Jahr bei jedem Einwohner unserer Gemeinde um Kirchgeld werben, das direkt vor Ort unserer Gemeinde zu gute kommt.
Ihr Pastor Sven Lundius, 1. Vorsitzender