Jutta Preuß: Veränderung und Neubeginn
Nun ist es also soweit, die Zeit des Abschieds von der Gemeinde Allermöhe-Reitbrook ist gekommen. Mit der Beendigung seiner Tätigkeit als Gemeindepastor verlassen mein Mann und ich das wunderschöne Pastorat, das seit beinahe drei Jahrzehnten unser vertrautes Zuhause war. Jede Veränderung bringt erst einmal Unruhe und Verunsicherung mit sich trotz der neuen Perspektiven, die so ein Neubeginn auch beinhaltet. Aber noch stecke ich mitten im „Ersteren“, das „Ausziehen“, in des Wortes vielfältiger Bedeutung fällt mir unendlich schwer, ich spüre einen mächtigen Abschiedsschmerz.
Das Haus birgt so viele Erinnerungen, und die vielen Jahre, die wir in ihm lebten, gehören zu den wichtigsten, weil ereignisreichsten in meinem/unserem Leben. Wesentliche Lebensstationen verbinden sich mit Allermöhe-Reitbrook, der Abschied von den Eltern für immer, von den Kindern in ein selbstbestimmtes Leben nach unbeschwerter Kindheit und komplikationsloser Jugend, die Geburt unseres Enkelkindes Johanna, die enge, viel zu kurze Freundschaft mit Ilse Kruse, die Hilfe „meiner“ lieben Erika Riege, die mir u. a. ermöglichte, mein Studium abzuschließen. Ein besonderer Dank gilt Lisa und Heini Schütt, die nicht nur Matthias und Catrin liebevoll in unserer Abwesenheit betreuten (und stets Anteil an unserer Familiengeschichte nahmen), sondern auch unsere Haustiere, die eine Zeitlang unsere Familie komplettierten. Enge Freundschaften haben sich entwickelt. An dieser Stelle auch Dank an Renate und Helmut, die allzeit (Tag und Nacht) bereit waren (und hoffentlich bleiben), vom (fehlenden) Nähgarn über Selter bis zu Trost und Rat alles zu geben. Ich bin sehr dankbar für siebenundzwanzig glückliche, unvergeßliche Jahre in „unserem“ Pastorat, umgeben von Elbe, Feldern, wiesen, frischer Luft, Vogelgezwitscher und lieben Nachbarn. Es bedeutete für mich Kontinuität, sicherer Hafen und Zuflucht.
Ich habe es immer genossen, ob von den schönsten Reisen oder auch nur von der Stadt zurückkommend, auf unseren Deich einzubiegen und zuhause zu sein.
Allemöhe-Reitbrook erwartet ein Neubeginn mit einer jungen Pastorenfamilie, der ich von Herzen die gleichen Erfahrungen von Geborgenheit in „ihrem“ Pastorat und der Gemeinde wünsche, wie ich sie empfunden habe.
Ihre Jutta Preuß