Kirchensanierung mit TV-Geldern

veröffentlicht am 11. April 2002

Morsches Gotteshaus wird Filmkulisse

von Tobias Früh, Hamburger Morgenpost, vom 11.04.2002

 

Die kleine Dorfkirche im Allermöher Deich 99 ist der ganze Stolz der Gemeinde. Doch das Gotteshaus ist bedroht: Nach einem Blitzschlag lief unbemerkt Wasser in das Dachgebälk und höhlte die Trägerbalken aus. Die Folge: Einsturzgefahr!

In einer Sofortmaßnahme wurden die Balken ersetzt. „Die Kirchgänger müssen sich um ihre Gesundheit keine Sorgen machen, die Decke hält“, beruhigt der Allermöher Pastor Sven Lundius.

Mit diesen Problemen habe er allerdings nicht gerechnet, als er vor gut zehn Monaten die Geschicke der Dreieinigkeitskirche in die Hand genommen hat. Zunächst entdeckte er Ungeziefer an der Westseite, eine Folge von Rissen im Mauerwerk. Die fällige Sanierung der betroffenen Stelle wurde gemeinsam mit dem Denkmalschutzamt und einer Stiftung beschlossen und angefangen.

Doch dann im Sommer vergangenen Jahres die Hiobsbotschaft: Die 388 Jahre alte Kirche ist stark sanierungsbedürftig, droht langfristig zu verfallen. Die Statik ist bedroht, Trägerbalken in der Decke morsch. Geschätzte Kosten für die Erhaltung: über eine Million Euro!

Zu viel für die 2000- Seelen-Gemeinde. Denn schon jetzt sind für andere Gemeindeprojekte wie die Kindergruppe kaum noch Mittel vorhanden. Aber die Not macht bekanntlich erfinderisch und so möchte der ehrgeizige Pastor seine Kirche als Filmkulisse vermieten. „RTL hat sich bereits bei mir gemeldet. Die wollen hier für eine Krimiserie filmen.“

Doch das allein wird nicht reichen. Damit auch weiterhin Gottesdienste und Hochzeiten in dieser ländlichen Idylle gefeiert werden können, bittet die Gemeinde um Spenden – auf das Konto: 1041/22 00 86, Haspa, BLZ 20050550.