Kugel vom Kirchturm geholt
Kirchturmzierde erneut geöffnet; neue Nahrung für den Kugelbauch
Allermöhe (Bergedorfer Zeitung – pst, ten).
Die Kupferkugel, die in 16 Metern Höhe auf der Dreieinigkeitskirche in Allermöhe thront, wurde während der Kirchensanierung nach 24 Jahren erstmals geöffnet. Darin fanden sich Dokumente von 1984: Münzen in DM-Währung, eineAusgabe der Bergedorfer Zeitung, ein Brief von Pastor Hans-Jürgen Prueß. Damals waren Autobahnbau, Gerwerbegebiete und Wassersportzentrum noch Zukunftsprojekte.
Vor gut 24 Jahren war sie schon einmal unten auf der Erde: Die Kugel, die in etwa 16 Metern Höhe den Kirchturm der Dreieinigkeitskirche in, Allermöhe ziert. Jetzt wurde sie erneut aus luftiger Höhe heruntergeholt, denn Kirche und Turm werden aufwendig saniert.
Damals war die im Durchmesser etwa 50 Zentimeter große Kupferkugel zur Enttäuschung aller leer. Diesmal fand sich eine Kupferröhre mit Dokumenten aus dem Jahre 1980. „Irgendjemand hatte damals ein Loch in die Kugel geschossen“, erinnert sich Klaus Busch vom Kirchenvorstand über einen der Gründe, warum die Turmspitzenzierde 1980 abgenommen worden war. Denn in die frisch restaurierte Kugel gaben Kirchenkreis und Gemeinde einiges hinein: Münzen in der DM-Währung, ein Kirchen-blatt und die aktuelle Ausgabe der Bergedorfer Zeitung vom 13. August 1980 fanden sich unter ande rem jetzt darin. Zudem ein Brief von Pastor Hans-Jürgen Preuß, dessen Inhalt die damalige Situation und Zukunfsaussichten sehr treffend beschreibt.
„Bonn über Honecker verstimmt“ titelte die Bergedorfer Zeitung am 13. August 1980 – die Mauer stand seit 19 Jahren. Auf den Lokalseiten interessier-ten Themen wie „Bergedorf auf dem Weg zu einer Stadt des Sports“, der Verkauf des Bergedorfer Wasserturms und Rollschuhlauf. Die Weltpolitik sprach über Edward Kennedys Kandidaturverzicht zugunsten von Jimmy Carter.
Der Autobahnbau, die Gewerbegebiete und das Wassersportzentrum: Zukunftsprojekte, über die Pastor Preuß schrieb, die die Region verändern sollten. In der neuen Ausgabe der Bergedorfer Zeitung, die der Kugel jetzt mit dem Euro-Hartgeld und einigen Kirchendokumenten beigelegt wird, geht es um die Folgen: Die Brücke über die Autobahn beschäftigt die Gemüter, Lärm-schutz und Gewerbe gehören zu viel diskutierten Themen.
Sobald der vor 1600 erbaute Türm fertig saniert ist, wird auch die Kupferkugel wieder ihren Platz einnehmen. Spätestens zu Weihnachten thront sie wieder in 16 Metern Höhe unter dem goldenen Wetterhahn und dem Kreuz an der Helmstange. Dann allerdings mit zwei Dokumentenröhren im Bauch: eine von 1980 und eine von 2004.