Uns allen blüht der Tod
Liebe Gemeinde,
uns allen blüht der Tod… .
Solche Gedanken überfallen mich schon einmal am Ende des Kirchenjahres, wenn der November mit Macht trist und grau einzieht…: Auch wir sind endlich, auch wir sind vergänglich.
Die Bibel sieht das an vielen Stellen ganz nüchtern und klar:
Wie bei einer Pflanze kommt auch bei uns nach der Saat das Wachsen, Blühen und Reifen, aber auch das Verwelken und das Sterben.
Was für die Natur gilt, das gilt auch für den Menschen.
Ja, der Tod ist Teil der Natur, Sterben und Tod gehören zu unserem Leben dazu – allzu oft und allzu gerne möchten wir dies Wissen verdrängen, möchten wir den Tod am liebsten vor unserer eigenen Tür aussperren.
Aber: Der Tod lässt sich allenfalls verdrängen, aber nicht aussperren.
Tod gehört zum Leben dazu, Tod ist – nach christlicher Auffassung – Übergang in ein neues Leben.
Ein kluger Mann hat einmal gesagt, dass das Sterben und der Tod sehr viel mit der Geburt und dem Leben gemeinsam haben … .
In beiden Fällen beginnt ein neues, vorher unbekanntes, vielleicht auch Angst machendes neues Leben! Genau, wie ein Kind im Mutterleib nicht weiß, was außerhalb des schützenden Bauches vor sich geht, genau so ist es auch mit einem Menschen, der sich auf seiner letzten Reise aus dieser Welt in jene andere Welt, jene andere Existenzebene befindet, die wir hier allenfalls erahnen können.
In unserer christlichen Tradition, aber auch in den anderen Religionen unserer Erde, ist der Tod nicht das Ende, sondern neuer Anfang.
Die Botschaft von der Liebe Gottes gilt uns unser ganzes Leben lang – die Liebe Gottes trägt und begleitet uns aber auch über dieses Leben hinaus in jenes andere Leben hinein. Daran sollten wir gerade jetzt denken.
In diesem Sinne:
Uns allen blüht der Tod – aber der Tod ist nicht alles, was uns blüht.
Ihr Pastor Sven Lundius