Fusioniert und doch nicht vereint

veröffentlicht am 9. Juni 2006

In der Kirchengemeinde Moorfleet-Allermöhe-Reitbrook rumort es. Pastoren gehen in die Offensive. – so stand es am 9. Juni 2006 in der Bergedorfer Zeitung:
von Juli Monika Witt

Allermöhe/Moorfleet. Seit Anfang 2002 bilden sie eine Kirchengemeinde – die Pfarrbezirke Moorfleet und Allermöhe-Reitbrook. Lange schien es, als sei die Fusion im Sinne aller Beteiligten. Doch seit einigen Monaten rumort es hinter den Kulissen. Ob Moorfleeter Geld in die Allermöher Kirche geflossen und ob nur in Moorfleet eingespart worden sei?
Diese Frage wurde Sven Lundius und Wolfgang Glöckner – den Pastoren von Allermöhe-Reitbrook und Moorfleet – nicht nur einmal gestellt.

Zeitgleich entwickelte sich im Kirchenvorstand, der aus den beiden Pastoren und jeweils acht Gemeindegliedern der beiden Pfarrbezirke .besteht, die Situation, „daß die Mehrheit der Moorfleeter die Fusion beenden will“, sagt Lundius. Die beiden Pastoren gingen in die Offensive, richteten im jüngsten Gemeindebrief unter der Überschrift „Wohin gehst Du, Gemeinde …?“ ein offenes Wort an sie.

Darin stellen sie klar, dass „weder Allermöher Gelder oder Rücklagen nach Moorfleet noch umgekehrt geflossen“ seien. „Im Fusionsvertrag sind die Rücklagen ortsgebunden fe stgeschrieben“, sagt Glöckner. Beide Pastoren räumen aber ein, daß der Kirchenvorstand aufgrund der sinkenden Kirchensteuereinnahmen gerade im vergangenen Jahr einschneidende Sparbeschlüsse verabschieden mußte. Dazu gehört, daß die bis 2008 befristete halbe Pastorenstelle in Moorfleet in eine unbefristete 25-Prozent-Stelle umgewandelt wurde. Die volle Stelle in Ochsenwerder wurde nach der Pensionierung von Pastor Edgar Schwedler auf 75 Prozent reduziert und von Glöckner übernommen.

Die Moorfleeter verloren jedoch nicht nur 25 Prozent ihrer Pfarrstelle. Glöckner zog auch nach Ochsenwerder um. Dieser Marschländer Kirchengemeinde fühlen sich die Moorfleeter ohnehin näher als ihrem bisherigen Partner. „Verkehrs- und schultechnisch paßt diese Fusion nicht zusammen“, sagt etwa Klaus Busch, Moorfleeter Kirchenvorstandsmitglied. „Es gibt keine Busverbindung zwischen Allermöhe und Moorfleet.“ Lundius und Glöckner setzen nun auf die Kirchenvorstandstagung im Herbst: „Dort müssen wir die Funktionalität der Fusion überprüfen und sehen, wie wir Reibungsverluste vermeiden können.“