Moderne Kirche als Team

veröffentlicht am 2. Januar 2003

Neues Logo eint Moorfleet-Allermöhe-Reitbrook auch symbolisch Ein Jahr Fusion der Gemeinden: Kooperation nimmt langsam wirklich gemeinsame Formen an.
Von Wiebke Schwirten – Bergedorfer Zeitung vom 02.01.03

Allermöhe / Moorfleet.

„Das vergangene Jahr war sehr geprägt von Wechseln“, sagt Pastor Sven Lundius im Rückblick auf ein Jahr Fusion der Kirchengemeinden Allermöhe / Reitbrook und Moorfleet.

Einen großen Einschnitt brachte der Wechsel von Pastorin Hildegard Emmermann. Nach der Vertretung durch Inge Dehne kam schließlich Wolfgang Glöckner nach Moorfleet in die fusionierte Gemeinde.

Zum Jahresende wechselte der Kirchenvorstand vom Provisorium zum ersten gewählten Gesamtgremium. Dazu kommen symbolträchtige Wechsel. Aus zwei Kirchenbriefen wurde einer. Deren Namen „Die Brücke“ und „Der Nachbar“ verschmolzen zu e Brücke zum Nachbarn“. Wobei die Brücke zwischen den abgebildeten Kirchen aus Moorfleet und Allermöhe / Reitbrook bewusst schmal gewählt ist. Auch das neue gemeinsame Logo spricht Bände: Ein Kirchturmdoppel, verbunden durch eine grüne Rundung – symbolisch für gleichberechtigte Kirchen innerhalb eine Gemeinde, deren Mitglieder sich in der grünen Verbindung beider dargestellt finden. Die Erarbeitung des Logos forderte auch viel inhaltliche Arbeit, so kamen sich die Gemeinden näher.

„Vieles klappt schon gut“, sagt Sven Lundius. Organisation sei alles. Die Wege zwischen den Gemeinden bewältigt zum Beispiel beim Konfirmandenunterricht ein Fahrdienst des Zivil dienstleistenden. „Einen Kirchenbus zu haben, wäre ein Traum“, sagt Lundius. Die örtlich wechselnden Gottesdienste werden akzeptiert. Der Kirchenvorstand strahle Einigkeit auch auf die Gemeinde aus.

„Wir bewegen uns weg von der Pastorenkirche hin zu einer Mitgliederkirche“, sagt Lundius. Das gibt den Menschen noch mehr Raum, „ihre Kirche“ selbst zu gestalten. Mit Pastor Glöckner möchte Lundius ein „Pfarrteam“ werden, Ansprechpartner für jeden der etwa 1.830 Mitglieder aus der Gesamtgemeinde sein. Sie wollen „das Alte zum Neuen bringen“, Gemeinsames entwickeln, ohne auf Eigenständiges zu verzichten.

Wichtig ist dabei der Faktor Zeit: „Neuerungen müssen langsam wachsen“, eine Erkenntnis, die Lundius auch im ersten Jahr der Fusion gewonnen hat. So kam in der Rückschau die Fusion vor der eigentlichen Kooperation, eine unnötig hohe Hürde. „Diesen Fehler würden wir nicht wieder machen“, sagt Lundius. Einer denkbaren Fusion mit der Kirchengemeinde Billwerder wird daher noch viel Zeit gegeben. Zunächst möchte man die Kooperation intensivieren.

Dass Kooperation das Stichwort der Zukunft ist, daran lässt Lundius keinen Zweifel: „Die nächsten Jahre werden sehr schwer, auch was die Steuereinnahmen angeht. Die goldenen Jahre sind endgültig vorbei. Der Kirchenkreis belohnt die Fusion kleiner Gemeinden, die dann mit mehr Steuern rechnen können.“