1914 – Kirchenjubiläum vor 100 Jahren
Auch das 300jährige Jubiläum der Dreieinigkeitskirche im Februar 1914 wurde in Anwesenheit des seinerzeitigen Hamburger Bürgermeisters Dr. Schröder sehr feierlich begangen. Davon zeugen die Einladungen, Zeitungsberichte und die heute noch vorhandenen Geschenke, die die Gemeinde ihrer Kirche zuteil werden ließ.
In seiner Jubiläumsschrift „Die Kirche zu Allermöhe“ (1914) weist der Gemeindepastor Carl Hoffmann auf folgendes hin:
„Aus Anlaß des bevorstehenden Jubiläums wird die Gemeinde ihrem Gotteshause einen Taufstein und zwei bunte Fenster als Jubiläumsgabe überreichen. Der erstere wird unter Leitung des Herrn Professor Petersen in Danzig-Langfuhr dem Charakter der Kirche entsprechend aus Eichenholz geschnitzt; die beiden Fenster werden in der Glasmalerei-Anstalt des Herrn John Rickelsen in Hamburg hergestellt. An der zu diesem Zweck veranstalteten Sammlung haben sich erfreulicherweise fast alle Gemeindeglieder beteiligt.“
Nachstehend hierzu ein kleiner Bilderbogen (bitte anklicken) sowie der Bericht des Curslacker Pastors Th. Töner über den Ablauf der Jubiläumsfeierlichkeiten.
„Über den prächtigen Verlauf der Feier des dreihundertjährigen Bestehens unserer Kirche haben die Tagesblätter ausführlich berichtet. Der Tag war in der Tat ein Ereignis im Leben unserer Gemeinde. Wer es mit erlebt hat, als der Kirchenvorstand mit den Ehrengästen, Sr. Magnifizenz Herrn Bürgermeister Dr. Schröder, Herrn Senator Strandes als Landherrn, Herrn Senior D. Grimm, Herrn Dr. Krüß als Vertreter des Kirchenrats, und dessen Sohn, Herrn Regierungsrat Dr. Krüß, der die Landherrenschaften vertrat, dazu sämtliche Geistliche des Landgebiets – das festlich geschmückte Gotteshaus betrat und nun die ganze große Gemeinde, die den weiten Raum bis auf den letzten Platz füllte, sich ehrerbietig erhob, während die Orgel mächtig einsetzte, der vergißt das sobald nicht wieder. Und wie manche große, fröhliche und erhebende Gedanken gingen uns unter der trefflichen Festpredigt unseres lieben Herrn Pastor Hoffmann durch das Herz!
Ja, wie vieles hat sich gewandelt im Laufe der Jahrhunderte, seitdem an jenem 2. Februar des Jahres 1614, vier Jahre vor Ausbruch des furchtbaren 30jährigen Krieges, der fromme und tatkräftige Pastor Wychgreve das neue Gotteshaus weihte, aber Gottes Wort ist noch heute dasselbe, übt noch heute die gleiche Macht auf das Menschenherz aus, und die Allermöher Gemeinde hat auch heute noch die ehrwürdige Stätte lieb, an der es ihr durch all die Zeiten hindurch in guten und in bösen Tagen gepredigt worden ist. Und so soll es auch bleiben!
Große, tief einschneidende Wandlungen stehen der Gemeinde bevor. Wie mag es beim 400jährigen Jubiläum der Dreieinigkeitskirche in Allermöhe aussehen? Wird es überhaupt noch gefeiert werden? Jedenfalls wird dann ein ganz anderes Geschlecht in den Kirchstühlen sitzen. Aber auch für dies ganz andere Geschlecht wird in keinem anderen Heil sein als in dem einen Namen, auf den der Herr Senior in seiner Festansprache hinwies: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!
Wesentlich gefördert wurde die Feststimmung durch zwei Chorlieder, die von einem gemischten Chor und einem Männerchor gesungen wurden, geleitet von Herrn Organist Löhr, sowie durch ein von Fräul. Weibezahn- Hamburg vorgetragenes Sopran-Solo.
Viel bewundert wurden auch die von der Gemeinde unter allgemeiner Teilnahme zu diesem Tage gestifteten bunten Fenster, wie auch der neue Tauftisch, der dann am folgenden Sonntag durch den Vollzug der ersten Taufe feierlich geweiht wurde.
An dem auf den Gottesdienst folgenden Festessen nahm eine größere Zahl von Gemeindegliedern teil. Hier wurde noch manches treffliche Wort geredet, und wir können unseren Festbericht nicht besser schließen, als mit dem Wunsch, den Sr. Magnifizenz in seiner Tischrede zum Ausdruck brachte und den er dem Schluß der Einweihungspredigt des alten Pastor Wychgreve entnommen: „Dat disse Kercke tho Allermöde sy und blyve ein Bede, Lehre, Höre, Loff und Dankhuß Gotts, wyl ein Stein up den andern steit, und dith Caspel tho Allermöde nicht werdt möde, noch mit der Welt vorgeiht.“
Ja, das gebe Gott!“