Im Oberstübchen kracht es gewaltig

veröffentlicht am 7. August 2011

Artikel der Bergedorfer Zeitung vom 3. August 2011 von Wiebke Schwirten
Im Gemeindehaus der Dreieinigkeitskirche am Allermöher Deich 99 kracht es im Gebälk. Beherzt greifen Lehrling Thore Zickermann und Geselle Matthias Prange der Holzbaufirma Pagels aus Bad Segeberg zum Zimmererhammer, ziehen die Holzlatten von den Dachbalken ab. Der Grund für die brachiale Gewalt im Oberstübchen des Gemeindehauses: Es wird umfangreich saniert.

Ungehindert scheint derzeit die Sonne ins Innere des Hauses, denn ein Teil der alten Dachpfannen ist schon zum Abtransport in einen Anhänger geflogen. Die Schindeln werden unweit der Kirche wieder verwendet – wenn auch in anderer Form: Sie dienen demnächst auf dem Milchhof Reitbrook am Vorderdeich zur Ausbesserung und Aufschüttung der Wege.

Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf 92 000 Euro. Etwa ein Drittel bekommt die Gemeinde aus dem Klimaschutzprogramm des Kirchenkreises Hamburg-Ost und der Stadt Hamburg. „Den größeren Teil von 60 000 Euro bestreiten wir aus unseren Rücklagen. Die sind damit dann aber auch fast aufgebraucht“, erklärt Pastor Sven Lundius. Umso erfreuter ist er, dass die Moorfleeter ihre Unterstützung zugesagt haben. Denn aufschieben ließ sich die Sanierung des Gemeindehauses nun nicht mehr. Jahrelang war sie bereits zugunsten notwendiger Arbeiten an der Kirche und am Turm zurückgestellt worden.

Besonders energetische und damit umweltrelevante Gesichtspunkte sind bei der Modernisierung wichtig. Denn die Wärmedämmung des Hauses lässt zu wünschen übrig. Das Dach ist brüchig und die Fenster müssen ersetzt werden, denn sie entsprechen nicht mehr heutigen Anforderungen. Zudem muss teilweise das Mauerwerk ausgebessert werden. Ein umwelt- und energiepolitisches I-Tüpfelchen soll Anfang kommenden Jahres gesetzt werden: Dann soll kein Atomstrom durch die Leitungen des Hauses fließen.

1964 war das Haus im Fachwerkstil gebaut worden – als größerer Anbau an ein kleines Wohnhaus von 1935. Dies war früher von Kirchenbediensteten wie Küster, Friedhofsgärtner oder Kirchenmusiker bewohnt. Heute lebt dort eine Familie. Auch an diesem Haus wird renoviert, unter anderem im Kellerbereich.

Anfang September soll die Rundumsanierung abgeschlossen sein. Bis dahin behelfen sich die Gruppen, die sonst das Gemeindehaus nutzen, mit Provisorien. So können zum Beispiel die „Duuk di“-Musiker in der Kirche proben, die Kindergruppen im Pastorat unterkommen. Der Seniorenkreis wird sich außerdem einmal in Moorfleet treffen.