Kulturabende sollen die alte Kirche retten

veröffentlicht am 9. August 2002

Allermöher Pastor will so die Sanierungskasse aufbessern. Die Reihe „Freitagabend in der Kirche“ startet im September mit einem Vortrag von Gerd Hoffmann
Allermöhe (von Christina Rückert, Bergedorfer Zeitung)

Das Dach ist marode, die Westwand nur mühsam geflickt, die Regenrinnen sind zu klein: Die Liste der notwendigen Sanierungsarbeiten an der alten Dreieinigkeitskirche Allermöhe-Reitbrook ließe sich beliebig fortsetzen. Ein gewaltiger finanzieller Kraftakt von etwa 750.000 Euro muss bewältigt werden – und zwingt Pastor Sven Lundius nun, erfinderisch zu werden. Mit Erfolg: Mitte September startet die neue Reihe „Freitagabend in der Kirche“.

„Die Idee habe ich aus meiner Zeit in der Innenstadt mitgebracht“, sagt der Pastor, der seit gut einem Jahr in Allermöhe Dienst tut. Geplant ist, einmal im Monat in der Kirche plattdeutsche Lesungen, Vorträge oder Konzerte anzubieten. Die Besucher zahlen fünf Euro Eintritt – Geld, das direkt der Sanierung zugute kommt.

Den Auftakt bildet am Freitag, 20. September, der Heimatkundler Gerd Hoffmann. Von 19.30 bis 21 Uhr wird er mit Hilfe von Farb-Dias über den Heimatmaler Hans Förster (1885 bis 1966) berichten. Amt 25. Oktober widmet sich der ehemalige Allermöher Pastor Hans-Jürgen Preuß dem Hein-Baxmann-Flügelaltar, wird über den Künstler und seine Zeit referieren (Eintrittskarten im Gemeindebüro, Tel 737 28 24, vom 02. September an).

In den kommenden Monaten will Sven Lundius weitere attraktive Abende bieten. „Vielleicht kann ich zum Beispiel den ehemaligen Tagesschau-Sprecher Wilhelm Wieben für einen plattdeutschen Abend gewinnen“, sagt er. Dem Pastor ist es außerdem wichtig, die Kirche als Veranstaltungsort wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken. „Es ist ein schöner Ort, den die Menschen wiederentdecken sollten“, so Lundius.

Die ersten Einnahmen der Abende sollen dann so bald wie möglich für weitere Sanierungsarbeiten genutzt werden. Priorität hätte das Dach – aber das wird teuer. Doch die Spendenbereitschaft seiner Gemeinde ist groß, hat der Pastor bereits voller Freude festgestellt: „Immer mal wieder liegt vor der Tür ein Brief mit einem Geldschein, werden kleinere oder größere Beträge überwiesen“. Diese Unterstützung der Gemeindeglieder sei absolut außergewöhnlich, lobt er. „Und die vielen kleinen Beiträge haben sich bereits ganz stattlich summiert.“