Lange ersehnt und endlich realisiert – Ein Tremulant für die Allermöher Orgel

veröffentlicht am 14. Oktober 2014

Als ich am 31. Juli 2014 die Allermöher Dreieinigkeitskirche aufsuchte, um dort auf der Orgel zu üben, war die Orgelempore bereits belegt. Aber ich empfand weder Verstimmung noch Enttäuschung. Denn längst hatte ich die schwarze Limousine mit Wilhelmshavener Kennzeichen vor der Kirche entdeckt: Der Orgelbauer, sollte er wirklich da sein? Tatsächlich werkelte dort oben schon seit den Morgenstunden Heiko Lorenz, ehemals Angestellter der Orgelbaufirma Führer, eben jener Firma, der die Allermöher Gemeinde die Orgel in ihrer jetzigen Disposition verdankt. Aus den Übestunden konnte nun natürlich nichts werden, denn der Orgelspieltisch war halbwegs demontiert worden und die Empore glich einer Mechanikerwerkstatt. Ich kam aber gerade rechtzeitig, um ein paar verwickelte Handgriffe in der Enge des Orgelgehäuses zu unterstützen. Wenig später nahm ein kleines unscheinbares Kästchen neben den Blasebälgen seine Arbeit auf: der Tremulant. Ein Tremulant ist im Grunde nichts weiter als ein ganz kleiner, behände pulsierender Balg, der den Luftdruck in der Orgel zum Vibrieren bringt. Schaltet man ihn ein, fangen die Flöten an zu säuseln und die Zungenstimmen an zu „singen“. Viele Orgeln der Vier- und Marschlande verfügen über einen solche Tremulanten. Und nun hat auch die Allermöher Orgel ein solches „Register“ erhalten, hinter dem sich zwar keine einzige neue Pfeife verbirgt, das aber dennoch ganz neue Klangwelten eröffnet. Dreieinigkeits-Organist Volker Schübel, der nur wenig später hinzukam, war begeistert, beanspruchte aber in seiner gewohnten Bescheidenheit die ersten Töne nicht für sich alleine: „Spiel Du, ich möchte es mir von unten aus anhören.“ Seit dem 1. August 2014 kann die Allermöher Gemeinde nun den neuen Tremulanten regelmäßig in Gottesdiensten und Amtshandlungen auf sich wirken lassen. Seine große Zeit wird aber noch kommen: zum Weihnachtsfest!

Gernot Paul Fries