ROM sehen und sterben?

veröffentlicht am 22. Januar 2020

Nein! Aber sehen? Ja! So waren meine Gedanken, als ich in der „Uns KIRCH“ Ausgabe Anfang des Jahres unter ALLGEMEINES die Ankündigung einer Rom-Reise las.

Am 17. Januar fand ein erstes Informationstreffen statt. Als ich in Allermöhe eintraf, saßen da, unter mehr als 20 Personen, auch schon ein paar Damen aus ‚meinem‘ Pop-Chor. Ich glaube Herr Ostendorf war von diesem regen Interesse etwas überrascht. Doch diese Überraschung steigerte sich noch beim zweiten Treffen, denn die Anzahl der Interessierten vermehrte sich (wenn ich richtig gezählt hatte) auf 36 Personen! Herr Ostendorf kam ein wenig ins Schwitzen… hatte er doch schon einmal die Personenzahl aufgestockt…und nun noch mal 6 Leute mehr? Von den 35 Personen, die dann fest angemeldet waren, kamen leider aus Krankheitsgründen „nur“ 33 Leute mit. Bevor es aber losging, folgten weitere gesellige und informative Abende mit vielen Mitteilungen, Berichten und Erklärungen.

Am Sonntag, den 6. Oktober war’s dann soweit. Mein Wecker beendete um 3:55Uhr meinen unruhigen Schlaf…aufstehen… anziehen…Kaffee kochen…Kaffee trinken… alles schlief noch, als „mein Taxi“ pünktlich um 5 Uhr auf dem Deich stand, das uns zum Flughafen brachte und mittags wurden wir bereits von Astrid, unserem Guide, die uns alles und noch mehr von und über Rom erzählen konnte, empfangen. Mit dem Bus fuhren wir zur zweitgrößten Kirche Roms: „St. Paul vor den Mauern“. Anschließend stiegen wir hinab in die Katakomben; das war dann doch ein wenig bedrückend so viele Gräber in so vielen Gängen und mehreren Etagen zu sehen – und vor allem so furchtbar viele Kindergräber. Danach brachte uns der Bus in unsere wirklich schöne und gut ausgestattete Unterkunft. Dort wurden wir mit Essen und Getränken versorgt. Nach einer wenig durchschlafenen Nacht begaben wir uns nach dem Frühstück zur ziemlich vollen U-Bahn.

Ich will jetzt gar nicht so viel von den ganzen Sehenswürdigkeiten erzählen, nur dass ich irgendwann überhaupt nicht mehr aufnahmefähig war ob dieser ganzen Ruinen, imposanten Gebäude und dem Wissen, mit dem Astrid uns „fütterte’“. Als Petra und ich in der Nähe des Kolosseums Pause machten, kam ein junger dunkelhäutiger Mann auf uns zu: „give me five“ sagte er und klatschte unsere Hand und „ I like your shoes“ meinte er und er hätte ein „present for you“ und drängte uns ein Armband als Geschenk auf, wollte dann doch aber bitte etwas für seine kleine Tochter in Nigeria haben, die dort hungert. Mit derselben Masche liefen dort noch mehre Männer herum. Wir schenkten ihm dann sein Armband zurück. Auch das ist Rom. Am Dienstag bewunderten wir das
Pantheon, die Spanische Treppe und den frisch renovierten Trevi-Brunnen und hatten den Nachmittag zur freien Verfügung. Am Mittwoch machten wir uns früh auf den Weg zur Papstaudienz. Hunderte, tausende von Menschen in den Straßen, die sich anstellten, um auf den Petersplatz zu gelangen, aber natürlich vorher noch die Sicherheitskontrollen passieren mussten. Da kann es dann auch schon mal vorkommen, dass 3 Schäfchen plötzlich einer fremden Herde folgen. Nachdem sie ihre vertraute Herde durch lautes Rufen wiederfanden (dem Handy sei Dank), ging dann alles ordnungsgemäß voran. Unsere Kirchengemeinde wurde über Lautsprecher begrüßt, wir sahen den Papst in seinem Papamobil fahren (ganz weit dahinten) und selbstverständlich auf den aufgestellten Leinwänden. Wirklich interessant für mich waren aber die vielen Menschen; da waren zum Beispiel Braut- und Silberpaare, die sich ihren Segen holten. Ich beobachtete ein indisches Silberpaar (laut ihrem Transparent kamen sie aus New York City) mit ihren erwachsenen Kindern, die sich abwechselnd fotografierten. Ich fragte den Mann, ob ich ein Foto von ihm und seiner Familie machen soll und er freute sich sehr und bedankte sich bei mir. Das alles hatte eins der „verlorenen Schäfchen“ beobachtet und diese Situation bildlich festgehalten, was wiederum mich total beglückt hat. Es folgte ein Besuch der Vatikanischen Museen. Wir waren in der Sixtinischen Kapelle und im Petersdom. So viel Kunst an einem Nachmittag ist einfach nicht in Worte zu fassen und hat immer noch seine Wirkung auf mich. Ich war sehr froh, dass wir den letzten Tag gänzlich allein gestalten konnten. Die drei Schäfchen hatten sich eh schon gefunden und grasten so einige Stadtteile ab. Der Abend endete mit einem Beisammensein aller Teilnehmer dieser Reise und jeder konnte seine Eindrücke schildern. Am Freitag flogen wir bei strahlendem Sonnenschein ab und landeten, wer hätte es gedacht, mit Wind und Regen in Hamburg. Aber wir hatten 5 Tage lang einen strahlend blauen Himmel, wohlige 23°-25° Wärme, niemand ging wirklich verloren und niemand wurde bestohlen.

Vielen Dank, lieber Herr Ostendorf, dass so mutig waren mit so vielen Personen diese Reise zu unternehmen, vielen Dank auch für die vorangegangenen Abende und Danke für die Mühe, die sie sich gemacht haben.


Ihre Angelika Meyer