Rückblick auf einen musikalischen Advent

veröffentlicht am 23. Februar 2020

Die Gestaltung der Andacht am 1. Advent in der Dreieinigkeitskirche war für mich persönlich so etwas wie der ganze Advent hin zum Christfest. Eine Bewegung. Textlich und musikalisch vorgetragen. Den richtigen Moment ergreifen, Luftholen, das Unfassbare begreifen, sich öffnen, den Mensch gewordenen Gott erfahren…

…Der Lesung aus Jesaja 11 folgte das „Air“ von J.S. Bach, das vom Streicherensemble gefühlvoll vorgetragen, zum Luftholen geradezu einlud und in den zweiten Schritt des Advent begleitete. Mit der Lesung aus Lukas 1 dann der dritte Schritt und die Begegnung der besonderen Art: Der Erzengel Gabriel und Maria. Kantorei und Solistenchor unterstrichen das einfühlsam, zerbrechlich und doch kraftvoll! „Meine Seele erhebt den Herren“ von Heinrich Schütz. 

Die Prophetie des Jesaja (Jes.9) hat dann schon das Christfest aufleuchten lassen. Sich dem öffnen, der da kommen soll. Der Friedefürst… Genau das hat dann die Kantorei gesungen: „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt. Damit war alles vorbereitet! Vorbereitet für das „Oratorio de Noel“, das Weihnachtsoratorium.

Mit einer feinen Intensität von allen Beteiligten vorgetragen. Der eine oder andere Ton mit Humor gesetzt. Das Zusammenspiel von Streicherensemble, Orgel, Kantorei und Solisten von Volker Schübel am Dirigentenpult liebevoll engagiert geleitet. Das auch über den modernen Weg der Kamera hinauf zur Orgelempore. Dort hat Jörg Diener ungewöhnlich fein registriert. Die Musik wurde durch die ganze Kirche getragen. Gerade auch die leisen Passagen. So konnten Ohren und Herzen sich tatsächlich öffnen.

Großer Applaus, eine Zugabe, Fürbitte, Vater unser und Segen so endete diese musikalische Andacht. Nicht ohne Blumen für die Solistinnen und Solisten.  Und auch nicht ohne einen großen Strauß, der von Erhard Lesemann im Namen des Kirchengemeinderates an Volker Schübel überreicht wurde. Denn es war die 40. musikalische Andacht zum 1. Advent, die unter seiner Leitung durchgeführt worden war.

Glücklich und erfüllt wurde das Erlebte mit in die Nacht genommen, die nun tatsächlich vorgedrungen war.

Am 2. Advent waren „Himmelherz“ in die Dreieinigkeitskirche gekommen, um uns vom Stern über diesem Stall zu singen und zu erzählen. Neue und alte Adventlieder. Gitarre und Gesang. Einfühlsam, intensiv und authentisch! Das waren Claudia Ehlers und Michael Rode. Wir waren nur ein kleines Publikum, das dafür umso eindringlicher angesprochen wurde. Alle haben sich ganz persönlich bewegen lassen.

„Zoom gemacht“ hat es dann im Krippenspiel, das von Nils Bosecke, Konfirmanden und Jugendlichen eingeübt wurde. Eine moderne Zeitreise hin nach Bethlehem haben zwei Schwestern unternommen, während deren Eltern beim gewohnten Krippenspielgottesdienst gewesen sind. Wie in echt waren sie dabei als Jesus geboren wurde. Plötzlich haben die Mädchen die Geschichte verstanden, von der die Hirten, die Engel und die Weisen erzählt haben. In unserer – bis auf den letzen Platz gefüllten – Kirche waren alle gespannt. Licht und Nebel, Lieder und das Mitreisen beim Krippenspiel haben Kinder und Erwachsene in den Bann gezogen. Zum Schluss waren viele Kinder mit vorne im Altarraum und haben alles aus der Nähe bestaunt.

Allen, die diesen musikalischen Advent mitgestaltet und mitgemacht haben, möchte ich ganz herzlich Dank sagen. Es war jede Menge Vorbereitung und Arbeit. Es hat sich gelohnt! Die Botschaft der Liebe Gottes und seiner Geburt in Jesus Christus bei uns Menschen wurde echt lebendig. Für alle ein großes Erlebnis!

Michael Ostendorf

Fotos: Michael Ostendorf