20 Jahre Posaunenchor Marschlande

veröffentlicht am 1. März 2009

Es war ein feuchtkalter Abend im Oktober 1988. Zeitweise wehte ein ungemütlicher Wind. Dennoch zog eine ansehnliche Gruppe Eltern und Kinder mit Laternen an jenem Montagabend gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr die Deichstraße entlang zum Feuerwehrhaus. Gerade so, wie viele Jahre zuvor und wie es auch heute noch in Oktober und Novembertagen üblich ist. In jenem Jahr wurden sie jedoch von einer Gruppe Musikanten begleitet, die vor allem Martinslieder und nur wenig Marschmusik spielten.

Für die Musiker war dieser Abend eine besondere Herausforderung. Der Rauch von Fackeln biss in den Augen und verkohlte einige Jacken, wenn die wackeren Feuerwehrmänner versuchten ein wenig Licht auf die Noten zu werfen, die in der Dunkelheit kaum zu erkennen waren. Der kalte Wind wehte so manches angebrannte Notenblatt von der Marschgabel.

Dieser Laternenumzug 1988 auf dem Allermöher Deich ist wohl Rückblickend als Geburtstag des „Posaunenchores Marschlande“ anzusehen. Eine Woche zuvor fand die erste gemeinsame Probe der beiden Posaunenchöre Allermöhe-Reitbrook und Billwerder/Moorfleet statt. Der Zusammenschluss zum „Posaunenchor Marschlande“ war erfolgt. Damit wurde eine Posaunenchor-Tradition in den Marschlanden fortgesetzt, die in Billwerder 1978, in Allermöhe-Reitbrook 1965 und in Moorfleet sogar schon 1958 begründet wurde.

Eine Tradition, die in Deutschland, ja sogar weltweit ein Stück lebendiger Kirche ist. Die 6200 evangelischen Posaunenchöre, die im Dachverband „Evangelischer Posaunendienst in Deutschland“ (EPiD) zusammengeschlossen sind, zählen heute etwa 105000 Mitglieder. Dort musizieren Frauen und Männer, Jugendliche und Ältere, Universitätsprofessoren und Arbeiter in Gottesdiensten, zu verschiedenen Anlässen im Gemeindeleben und zum Zweck der Mission. Als Mitarbeiter unter dem Motto des 150. Psalms „Gott loben, das ist unser Amt“ sind Posaunenchöre ein positives Aushängeschild einer funktionierenden Kirchengemeinde. D och wenden wir unseren Blick wieder zurück auf die Marschlande. Seit nunmehr 20 Jahren wird der Posaunenchor von Allermöhe-Reitbrook, Billwerder, Moorfleet und Ochsenwerder gemeinschaftlich getragen und finanziert. Es war das erste langfristige gemeinsame Projekt der Marschengemeinden.

Als äußeres Zeichen der Zugehörigkeit haben wir damals unser Logo entwickelt. Es zeigt ein Kreuz in dem vier stilisierte Posaunen dargestellt sind, welche die vier Marschengemeinden symbolisieren.

Seit knapp 2 Jahren unterstützt die „Kirchengemeinde Bergedorfer Marschen“ mit der Franz von Assisi-Kirche und dem Gemeindezentrum „Feste Burg“ als weitere Trägergemeinde unseren Posaunenchor.

Damit hat sich auch der Aufgabenbereich des Posaunenchores nochmals erweitert. Festgottesdienste zu Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Erntedank und Weihnachten gehören für die Mitglieder zum Jahreskreis wie Konfirmationen und Gemeindefeste. Zusätzlich sind wir gelegentlich bei Einsätzen außerhalb der Gemeinde anzutreffen, wie im vergangenen Jahr auf dem Bergedorfer Hafenfest.

Der Posaunenchor ist oft unterwegs, auch wenn Sie, liebe Leser, uns in Ihrer Kirche vielleicht nicht mehr so oft sehen, wie Sie und wir es uns wünschen würden. Das ist sicherlich der größte Nachteil der gemeinsamen Trägerschaft.

Stand 11.02.2009: Nach 20 Jahren musikalischer Arbeit mit dem Posaunenchor Marschlande, nach über 3000 Übungsstunden und über 350 Gottesdiensten und anderen Einsätzen im Gemeindegebiet kann ich Ihnen jedoch versichern, dass es bei Ihnen und bei Ihren Nachbarn viel Schönes, Interessantes, Freundliches und immer wieder auch Neues zu entdecken und zu erfahren gibt. Nutzen Sie die nächste Gelegenheit und besuchen Sie demnächst mit uns gemeinsam Ihre Nachbarkirche. Als Gast oder auch als Bläser. Gerne nehmen wir noch zusätzliche Mitspieler auf. Ich hoffe, dass wir uns bald begegnen werden und wünsche Ihnen bis dahin alles Gute.

Udo Griem