Die Linde am Tor zum Friedhof und der Dreieinigkeitskirche

veröffentlicht am 20. März 2021

Leider mussten wir uns am 8.12.2020 von einer unserer geliebten Lindenbäume verabschieden. Schon längere Zeit war eine zunehmende Erkrankung des Baumes beobachten. Immer wieder fielen bei starken Win-den Zweige und Äste her-unter. Alle halbe Jahr haben wir geschaut, getastet und gehorcht: Viele verdorrte Äste und ein Geräusch beim Klopfen, das eindeutig darauf hindeutete, dass der Stamm hohl sei. Aber gerade im Jahr 2020 war diese Linde von einem Storchen-pärchen als Rast- und Landeplatz erobert worden. Im Sommer konnten wir die beiden häufig sehen und hören. Hoch oben in der kahl gewordenen Baumkrone hatten sie ihren Stammplatz. Und auch andere Tieren hatten hier ihr Zuhause. Fledermäuse hatten sich einge-nistet. Spechte haben immer mal wieder nach Nahrung gesucht und an der Borke gehämmert. Es gab die Überlegung, dem Baum noch einige Meter im Stamm stehen zu lassen und ihn oben gegen Feuchtigkeit abzudecken. Mit der Zeit wurde es aber immer deutlicher, dass auch dieser Wunsch sich nicht erfüllen würde. Schade, denn die Linde links vom Eingangstor zum Friedhof und unserer Kirche gehörte einfach dazu. Bei Schneiden des Baumes mit schwerem Gerät von oben weg, wackelte der ganze Stamm hin und her. Und je mehr große Abschnitte abge-tragen wurden desto dünner wurde die Baum-wandung. Ganz unten waren es an einigen Stellen nur einige Zentimeter, wobei der Hauptteil nur noch die Borke gewe-sen ist. Es war gerade rechtzeitig, denn die nächste Stürme waren schon angekündigt. Und durch die Fällung wurde die Gefahr auf Sach- und Personenschaden gebannt. Jetzt gibt es dort eine große Lücke in der Friedhofshecke. Wenn die Reste samt Wurzeln beseitigt worden sind, kann dieses Stück der Hecke neu gepflanzt werden. Das Alter der Linde haben wir auf ca. 110 Jahre geschätzt. Es ist gut möglich, dass die Linden ehemals zum 300. Geburtstag der Dreieinigkeitskirche im Jahre 1914 gesetzt worden waren. Somit geht mit diesem Baum auch ein Stück Zeitgeschichte verloren. An den neuen Ausblick muss ich mich wohl noch längere Zeit gewöhnen.

Für den Friedhofsausschuss und den Kirchengemeinderat

Michael Ostendorf