Herbert Witt: Een ganz geweuhnlicher Geburtsdag

veröffentlicht am 25. November 2006

För de Teenies is de achteinste Geburtsdag hüttodogs je wat ganz Besünneres. Se ward denn  „münnich“ und bild’t sick in, nu könnt se op allns fleiten, wat jüm seggt ward und moken, wat se wöllt.

To miene Tied wören wi noch nich so fröhriep. Wi brukten eerst mit 21 Joahrn för dat, wat wi urfreeten harrn, intostohn. Dorför dörften wi obers all mit söbentein Joahrn as Suldoten den Kopp henholln för „Führer und Volk“.
Mien „Achteinster“, Anfang Dezember 1944, wör also een ganz geweuhnlicher Geburtsdag. De leep so af:
Siet twee Mond föhrte ick domols as Kadett op den Zerstörer „Z 43“. Wi leegen mit unser Schipp just in Gotenhoben, wat nu Gdynia heet.

Bi de Morgenmusterung kreegen Heinz Eilert – een Kolleg vun mi – und ick Orders, uns dat Strohdack mol wedder richten to loten.

An Bord gell‘ för de Hoor op’n Kopp nämlich de „Rietsticken-Norm“, d.h. wören se länger as een Rietsticken, denn dörften wi nich an Land. Unser Putzbüdel an Bord güng noch scharper ran. De verpasste uns regelmäßig eenen 2-cm-Raspelpony. Eegentlich wör he Garner und dacht‘ woll bi dat Hoorsnieden an’t Rosenmeihn.

Irgendwer harr nu spitzkreegen, op de „Antonio Delphino“ – een Passergierdamper, de nebenan leeg und nu as Wohnschipp för de U-Bootfohrers deente – gifft dat eenen richtigen Frisörsalon.
Dorhen mokten Heinz und ick uns forts op de Socken. Vör den Salon luurte allerdings all’n Huupen Kundschopp. Deswegen güngen wi eerst eenmol op den Musikdamper op Entdeckungsreis.
Dat duurte nich langen und wi harrn uns in de veelen Gänge op de verschiedenen Decks bannig verbiestert. Dor wör nümms, den wi no den Weg harrn frogen kunnt. Neeschierig schuulte Heinz Eilert in eene Kabin rin, wo de Döör open stünn.
„Was suchen Sie hier“, blaffte em eener an.
„Ich – – ich wollte nur mal sehen“, stamerte Heinz. Zeigen Sie mir bitte Ihr Soldbuch!“
„Das habe ich nicht bei mir.“
„Sie sind festgenommen!“

Oh, man, ick harr ok keene Papiern bi mi. Wi wören doch blots mol eben in Tokeltüch to’n Hoorsnieden röberkomen.

Nu obers nix wi weg! So gau as ick man gohn kunn – to loopen riskierte ick nich – suuste ick den Gang lang und den nächsten Treppenloop rünner. Dor wören rundüm blots dichte Dören.

Ick seet in de Fall! Nu wull ick op’t Ganze gohn und neihte de Trepp wedder rop. Dor marschierte ick Heinz und sienen Gefangenenwärter frech in de Mööt. Mit eenen zackigen Gruß versöchte ick mi an de Beiden vörbitodrücken.

„Halt! Wohin wollen Sie?“
„Zum Frisör, Herr Oberleutnant!“
„Zeigen Sie mir bitte Ihr Soldbuch!“
Nu harr he mi doch bi de Büx.
„Nehmen Sie mich nur auch fest, Herr Oberleutnant. Wir gehören zusammen und wollen tatsächlich zum Frisör. Wir …“  „Quasseln Sie nicht so viel und folgen Sie mir!“

Bi de Wache neben de Gangway kreegen wi eene Kabin mit schwedsche Gardinen vör dat Bulloog.
Hier harr ick Tied, mi uttoreken, datt ick op’n Dag genau noh achtein Joahrn dat eerste Mol inbucht worden bün.

Alltolangen hebbt wi dor allerdings nich to sitten brukt. Nohdem unser Kadettenkorporol, den se vun unser Schipp holt harrn, uns utlöst harr und wi uns vun Herrn Oberleutnant zur See Konrad – so heet de Mann, de uns insparrt hett – eene gehörige Standpauke anhört harrn, kunnen wi endlich noh’n Putzbüdel gohn.

Wedder op unseren Zerstörer ankomen, schull ick furts noh unseren LI – den Leitenden Ingenieur – komen.

Na, nu kummt dat dicke Enn’n, dacht ick. Man he käm mi bannig fründlich in de Mööt und wull mi as dat jüngste Besatzungsmitglied  besünners beglückwünschen und mi eene groote Geburtsdagstorte in de Hann’n drücken. De harr unser Smutje eegens för mi backt.

As ick em denn vertellte, datt ick vör eene lütje Stünn noch achter schwedsche Gardinen seeten heff, dor wull he sick weglachen und schenkte mi as Trostploster bobenin noch eene Buddel Kööm.
So kunnen wi obends gemütlich mit Koffi, Koken und Kööm Geburtsdag fiern. As „Pfeifen und Lunten aus“ – wat soveel wi Zapfenstreich bedüüt – fleit wör, bün ick wahrraftig mit mienen eersten richtigen Duuntje in miene Koje kropen.

Jo alle wünsch ick een gesegentes Wiehnachtfest und een friedliches nees Joahr!

Herbert Witt