Suche Frieden und jage ihm nach!

veröffentlicht am 3. Dezember 2018

Die Jahreslosung 2019 – Psalm 34,15

Volltreffer. Hätte ich nicht gewusst, dass die Jahreslosungen immer drei Jahre im Voraus festgelegt werden, hätte ich gedacht: Diese Jahreslosung wurde aufgrund der aktuellen weltpolitischen Lage ausgesucht. Gewählt aus Sorge um den Frieden und aus der Erfahrung heraus, dass an vielen Orten der Welt eben kein Frieden herrscht, sondern Unfrieden.

„Die Welt ist in Unordnung“, sagte einst Kofi Annan. Er bezog sich dabei auf Auswirkungen des Endes des Kalten Krieges und des Zusammenbruchs der Sowjetunion. Die „Weltunordnung“ verstand er aber auch weitergehend. Kofi Annan benannte in seiner Berliner Rede im April 1999 den Terrorismus, die organisierte Kriminalität, illegale oder ungeregelte Migration, Drogen- und Menschenhandel, die Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen sowie die weltweite Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Für diese globalen Probleme forderte er globale Lösungen. Er sah in den Vereinten Nationen das Forum, in dem diese Lösungen erarbeitet werden müssten, mit allen Staaten gemeinsam, demokratisch und partizipatorisch.

Zusammen mit den Vereinten Nationen erhielt Kofi Annan im Jahr 2001 den Friedensnobelpreis für seinen „Einsatz für eine besser organisierte und friedlichere Welt“. Von 1997 bis 2006 war er Generalsekretär der Vereinten Nationen. Beharrlich und eher mit leisen Tönen setzte er sich für den Frieden ein. Rückschläge und Niederlagen blieben ihm dabei nicht erspart. Der aus Ghana stammende Diplomat starb am 18. August 2018 im Alter von 80 Jahren.

Die Welt ist um einen Friedensstifter und um ein weltweit geschätztes Vorbild ärmer geworden. Mag sein, dass Sie dieses Vorbild als zu groß empfinden. Mag sein, dass Sie sich ohnmächtig fühlen angesichts der internationalen Probleme und Konflikte. Mich aber treibt die Sehnsucht nach Frieden und nach einer besseren Welt. Und ich halte dafür, dass mein Beitrag dazu wichtig ist, dass es auf mich ankommt und dass ich einen Unterschied machen kann. „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“, heißt es in einem Lied. Vielleicht sind die kleinen Schritte sogar wirkungsvoller, als eine „Jagd“ in großen Schritten. „Suche Frieden und jage ihm nach!“ Die Bibel fordert mich jedenfalls auf, loszugehen, auf Suche zu gehen und mich zu beeilen. Die Herausforderungen warten gleich nebenan, nicht nur auf globaler Ebene, sondern unmittelbar in meiner Nachbarschaft, zu Hause oder am Arbeitsplatz oder wo auch immer ich Menschen begegne.

„Suche Frieden und jage ihm nach!“ Dieser Auftrag war zu Zeiten der Bibel aktuell, und er ist es heute immer noch. Ich verstehe ihn als Gottes Wort. Der Frieden liegt nicht nur in meinem menschlichen Interesse, sondern der Auftraggeber ist Gott. Ich höre Gottes Stimme sehnsüchtig, Mut machend und anspornend. Deswegen will ich in Bewegung kommen! Und ich brauche Sie als Weggefährten! Lassen Sie uns ihn suchen und ihm nachjagen, dem Frieden!

Ihre Pastorin Dagmar Rosenberg