Virus, Regeln, Abstand und kein Ende!?!

veröffentlicht am 12. September 2020

Nun leben wir alle schon über ein halbes Jahr unter den Bedingungen des Sars-Cov-2-Virus (Coronavirus). Vieles musste aus dem Stand verändert werden. Regeln mussten aufgestellt, erlernt und eingehalten werden. Ein Ende dieser notwendigen Maßnahmen ist nicht in Sicht. Es ist immer wieder neu abzuwägen, was gehen könnte und was gelassen werden muss. Wir vermissen vieles! Das Zusammenkommen, die menschliche Nähe und auch den Körperkontakt. Wir vermissen auch unsere gewohnten Gemeindeaktivitäten. Den Kindermorgen, den regelhaften Konfirmandenunterricht, die Jugendtreffs, Frauenfrühstück und Frauenkreis, das Musizieren in der Gruppe und das Singen in der Kantorei, die Seniorenkreise, die Geburtstagsbesuche aber auch das Zusammenkommen und unseren Kirchen insbesondere zu den Gottesdiensten! Und jetzt beginnt die Zeit nach den Sommerferien. Eine Zeit, die ansonsten gut gefüllt mit Veranstaltungen und Ereignissen ist. Gerade auch in unserer Gemeinde. Jetzt kein Gemeindefest, keine Nacht der Kirchen, kein Tag des offenen Denkmals, keine Hubertusmesse, kein Martinsumzug. Und wie gestalten wir das Erntedankfest sowie das Ende des Kirchenjahres mit dem Volkstrauertag und dem Totensonntag, wo ein persönliches Zusammenkommen doch unverzichtbar ist? Momentan feiern wir jeden Sonntag einen Livestreamgottesdienst, der aus einer unserer Kirche per Facebook live im Internet zu verfolgen ist und später über www.pastor-x.de angeschaut werden kann. Im Anschluß an diese Livestreams ist die jeweilige Kirche dann – unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen – für weitere zwei Stunden zu einem persönlichen Gebet, ein Gespräch oder das Anzünden einer Kerze geöffnet. Bis jetzt haben wir 26 Livestreams gesendet. Voller Bilder und Musik. An der Orgel sind regelmäßig Petra Schröder und Volker Schübel. Wir gestalten gemeinsam, werden kreativ und feiern den Gottesdienst dem Medium entsprechend. Es gab viele verschiedene musikalische Gäste! Dem Ganzen haben immer wieder Menschen ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Die Livestreams hatten eigentlich immer zwischen 20 und 40 Live-Geräte (Handy, PC oder auch TV) und viele weitere Zuschauer. Es wurden Watch-Party´s veranstaltet und im Nachhinein wurde der jeweilige Film häufig nachverfolgt. Emails, Briefe, Telefonate und persönliche Gespräche waren die Folge. Viele spannende Gedanken und dankbare Reaktionen habe ich persönlich erfahren. Für diese Erfahrungen bin ich ausgesprochen dankbar! Insbesondere aber für kreative Zusammenarbeit mit Petra und Volker. Euch beiden gilt mein ganz persönlicher Dank! Für viele Menschen wurden Kirche und Glaube so auf ungewöhnliche und auch besondere Art und Weise erlebbar und gegenwärtig. Und nun bedenke ich ganz persönlich die nächste Zeit: Die geprägten Festtage und den weiteren Umgang mit den AHA!-Regeln (Abstand-Hygiene-Alltagsmaske) in Bezug auf die Art und Weise unserer Gottesdienste.

Immer wieder bedenke ich, wie ich persönlich aber auch in der Gemeinde mit dem Infektionsrisiko umgehen kann oder gar muss. Ich selbst bin mit meiner Familie aufgrund von Vorerkrankungen sehr vorsichtig. Wir alle halten die AHA!-Regeln ein. Auch die Kinder. Aber nun ist die Schule wieder im Regelunterricht losgegangen. Ohne Abstand, ohne Masken im Klassenraum und ohne veränderte Unterrichtskonzepte. Das Risiko können wir an dieser Stelle nicht mehr persönlich abwägen. Und das ist mit erheblicher Verunsicherung im gesamten Schulumfeld verbunden. Ich möchte mit dieser Situation weiterhin vorsichtig – aber nicht ängstlich – umgehen. Der Konfirmandenunterricht wird wieder starten sowie ein neuer Jahrgang beginnen. Natürlich im größtmöglichen Raum, der Kirche. Mit Abstand, Desinfektion und Maske.


Michael Ostendorf